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Der Erwin auf seiner Maschin’: Mit 200 Metern und 800 Tonnen

01.06.2024, Lesezeit 3 Minuten
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Erwin Fixl ist seit fünf Jahren Maschinenführer auf der RUS 1000 S – und bis heute jeden Tag fasziniert von seiner Arbeit auf der mächtigen Maschine. Bei seinem Job muss er wie ein Dirigent den Überblick über das Ganze haben – und das richtige Gespür für ein sehr lautes Orchester.

Hallo, Herr Fixl – seit wann sind Sie schon auf der RUS 1000 S mit dabei?

Seit 2019 – das sind jetzt schon volle fünf Jahre. Und bei SWIETELSKY bin ich schon etwas länger: 1992 bin ich eingestiegen, das werden heuer also bereits 32 Jahre.

Was macht die Arbeit auf der RUS 1000 S für Sie persönlich so faszinierend?

 Faszinierend ist die RUS 1000 S schon alleine deshalb, weil sie mit 200 Metern Länge und mit 800 Tonnen Gesamtgewicht derzeit die größte Gleisbaumaschine Europas ist – möglicherweise sogar die größte Maschine der Welt – und das einzige betriebsfähige Gerät ihrer Art. Sie repräsentiert Bahnbau-Technologie auf dem allerneuesten und zukunftsweisendsten Stand – ein absolut einmaliges Erlebnis, darauf arbeiten zu können und damit unterwegs zu sein.

Worauf kommt es besonders an, wenn man mit so einem gigantischen Gerät unterwegs ist? Und worauf muss das Team besonders achten?

Teamarbeit ist das zentrale Stichwort bei der Arbeit mit der RUS 1000 S, auch im Interesse der Arbeitssicherheit. Jeder einzelne Ablauf, jeder Handgriff muss perfekt aufeinander eingespielt und harmonisiert sein. Das ist fast wie in einem großen Orchester, auch wenn’s vielleicht nicht ganz so schön klingt (lacht). Jeder hat seinen genauen Platz, jeder spielt perfekt seine Rolle. Und dieses Zusammenspiel im riesigen Maßstab kann richtig Spaß und Freude machen. Denn nach der Schicht sieht man sofort, was man gemeinsam vollbracht hat. Man sieht die Gleisstrecke hinter sich als fertiges Produkt und denkt sich stolz: Boah, Wahnsinn, was die Maschine gemeinsam mit uns alles kann!

Was kann denn die Maschine genau? Und wie viele Menschen sind für den Gleisbaueinsatz nötig, wie er auf der Strecke Kassel–Fulda auf dem Programm stand?

Wenn man ein Bahngleis erneuern will, findet das klassisch in zwei Arbeitsschritten statt: Erst wird das Gleis mit einem Gleisumbauzug erneuert, danach der Schotter mit einer Bettungsreinigungsmaschine gereinigt. Die RUS 1000 S ist hingegen eine Kombinationsmaschine, die Gleisumbau und Schotterbettreinigung in einem Durchgang schafft. Dadurch ist die Baustelle deutlich kürzer belegt und die Beeinträchtigung im Bahnverkehr entscheidend verkürzt. Und damit die RUS 1000 S im Vollbetrieb unterwegs ist, sind 24 Leute nötig – plus natürlich dem Erwin, macht also insgesamt 25.

Und was muss ein Maschinenführer auf der RUS 1000 S alles leisten?

Bei meinem Job kommt es insbesondere auf den organisatorischen und technischen Überblick über das Ganze an: Ich bin für die Einteilung der Maschinenmannschaft genauso zuständig wie für die technische Betreuung des Geräts. Ein gerade heutzutage besonders wichtiger Punkt ist die rechtzeitige Bestellung von Ersatzteilen und die vorausschauende Planung von Wartungs- und Reparaturarbeiten: Eine RUS 1000 S ist schließlich kein VW Golf, deshalb kann die Lieferzeit für Spezialteile oft bis zu einem Jahr dauern. Wichtig ist natürlich auch das nötige fundierte Know-how für die verschiedenen Systeme der RUS 1000 S: Pneumatik, Hydraulik, Elektronik und die Antriebstechnik mit modernsten Diesellok-Motoren mit Partikelfilter.

Und was macht der Erwin Fixl, wenn er mal Freizeit hat und die RUS 1000 S friedlich in der SWIETELSKY-Halle in Fischamend ruht?

Bei so viel Technik ist die Natur für mich der optimale Ausgleich: Ich besitze eine kleine Landwirtschaft, habe große Freude bei der Arbeit mit meinen Tieren und bin hie und da auch als Jäger auf der Pirsch – und da muss es, ganz anders als auf der RUS 1000 S, ausnahmsweise auch einmal mucksmäuschenstill sein.